Die Reichspogromnacht
Station 12 • Wiesentstraße 15
Über die Vorgänge in der so genannten Reichspogromnacht am 9. November 1938 sind wir durch ein Gerichtsprotokoll des Landgerichts Bamberg von 1949 umfassend unterrichtet. In dem Prozess wurden die Rädelsführer zur Rechenschaft gezogen. Die Ermordung des Botschaftssekretärs von Rath in Paris durch den jungen polnischen Juden Herszel Grynszpan war der willkommene Vorwand für die Gewaltakte deutschlandweit. Auch in Forchheim kam es zu schweren Ausschreitungen. Die Nazis zogen die Juden aus ihren Häusern, misshandelten sie, schleppten sie zur Polizeiwache und sperrten sie dort ein. Geschäfte wurden geplündert, Wohnungen verwüstet, wertvolle Kultgegenstände aus der Synagoge geraubt. Die in den Augen der Nazis wertlosen Thorarollen wurden in die Wiesent geworfen. Am folgenden Tag sprengte ein Trupp der Technischen Nothilfe aus Nürnberg die Synagoge. Unter den Augen des schaulustigen Mobs mussten die jüdischen Bürger mit bloßen Händen den Schutt der Synagoge auf Schubkarren aufladen. Die meisten jüdischen Männer kamen danach wochenlang in „Schutzhaft“ in das KZ Dachau.