Jüdischer Pfad Forchheim

Von Forchheim in die weite Welt - Isidor Lederers Agentur für Auswanderer

Station 17 • Wiesentstraße 16

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts sahen sich viele Menschen gezwungen, nach Nordamerika auszuwandern. Darunter auch viele junge Jüdinnen und Juden. Die wirtschaftliche Not und die Hoffnung auf ein freieres, besseres Leben trieb sie zu diesem Schritt. Zahlreiche Formalitäten waren im Vorfeld zu erledigen: bei Minderjährigen die Einwilligung der Eltern, ein polizeiliches Führungszeugnis, die Buchung einer Schiffspassage und der Nachweis von finanziellen Mitteln.

Der jüdische Leder- und Papierhändler Isidor Lederer erkannte darin eine Marktlücke und eröffnete ein Auswanderungsbüro in seinem Wohnhaus Wiesentstraße 16. Mit Inseraten warb er im „Intelligenz-Blatt“, dem späteren „Amtsblatt“, immer wieder für seine Dienstleistungen.

Die 1840 geborene Forchheimerin Babette Rosenbaum verließ 1855 ihre Heimat. Ihre Eltern waren früh verstorben. Ihre Tante Babette Traub wollte das Mädchen bei sich aufnehmen. Das Angebot war verlockend, denn die nach New York ausgewanderte Tante besaß dort eine Zigarrenfabrik. Isidor Lederer, Babettes Vormund, leitete die Auswanderung in die Wege. Wie Babette Rosenbaum machten viele jüdische Auswanderer ihr Glück in Amerika. Das bekannteste Beispiel ist wohl der aus Buttenheim stammende Levi Strauss (1829 - 1902).

Wiesentstraße 16 im Jahr 2023
Wiesentstraße 16 im Jahr 2023