Jüdischer Pfad Forchheim

Die Folienfabrik David Morgenstern – Aufbruch ins Industriezeitalter

Station 22 • Zweibrückenstraße 15

Jüdische Unternehmer hatten an der Industrialisierung Forchheims einen wesentlichen Anteil. Forchheim bot mit seiner Wasserkraft der Flüsse, der guten Verkehrsanbindung sowie dem niedrigen Lohnniveau beste Standortbedingungen.

In jüdischem Besitz waren von Anfang an oder für bestimmte Zeit die optische Fabrik A. Schweizer, die Papierfabrik Ellern, die Farbenfabrik C. Kreul und die Folienfabrik.

Bereits 1854 entdeckten zwei Juden aus Fürth Forchheim als Industriestandort. Der 35-jährige Kaufmann Joseph Pfeifer Morgenstern und der 28-jährige Fabrikantensohn Moritz Frankenthal kauften eine Mühle im Süden der Stadt, um darin eine Spiegelglas- und Folienfabrik einzurichten und ab 1855 quecksilberbeschichtete Zinnfolien herzustellen. 1861 übernahm Dr. David Morgenstern (1814 – 1882) die Folienfabrik von seinem Bruder Joseph. Die Firma expandierte beständig und stellte später Kupferfolien, Rauschgold und Stanniol her. Bis zur „Arisierung“ 1935 durch das NS-Regime blieb sie in Familienbesitz. Seit 1940 wird dort – bis heute – Spezialfolie produziert.

Folienfabrik, 1962
Folienfabrik, 1962
Folienfabrik im Jahr 2023
Folienfabrik im Jahr 2023