Auf dem Weg in den Tod – die Deportationen
Station 24 • Nürnberger Straße 3
1941 lebten noch 16 jüdische Einwohner in der Stadt und waren für die Deportation vorgesehen. Drei Personen starben vorher. Ilse Braun war am 10.09.1941 nach Forchheim zurückgekehrt, um ihren Eltern und der Großmutter beizustehen. Insgesamt wurden 1941 somit 14 Personen deportiert. Es waren fast ausnahmslos ältere Menschen, darunter viele verwitwete oder alleinstehende Frauen. Am 27. November 1941 wurden Jenny Abraham, Leo Abraham, Gottlieb Braun, Rosa Braun, Flora Heller, Ilse Cilly Braun, Ida Schönberger und Grete Zeidler deportiert. Ziel des Transports, der in Nürnberg zusammengestellt wurde, war das Lager Jungfernhof bei Riga.
Am selben Tag schrieb der Kriminalsekretär Hans Luft in seinem Bericht an den Bürgermeister der Stadt Forchheim: „Beim Abtransport am hiesigen Paradeplatz hatte sich eine größere Anzahl der hiesigen Einwohnerschaft eingefunden, die den Abtransport mit Interesse und großer Befriedigung verfolgte. (…) Es kann bestimmt damit gerechnet werden, daß Forchheim bis Weihnachten 1941 judenfrei ist.“ Vierteljährlich wurde nun überprüft, wie viele Jüdinnen und Juden sich noch in der Stadt und im Landkreis aufhielten.
Am 23. März 1942 erfolgte die zweite Deportation. Sie hatte das Transitghetto Izbica in Ostpolen zum Ziel. Betroffen waren Julius Prager, Sera Rosenbaum und Salie Braun. Nur einen Monat später, am 25. April 1942, wurde Rosa Tiesler nach Krasnystaw deportiert, ebenfalls in Ostpolen gelegen. Die genannten Deportierten gelten bis heute als „verschollen“, weil weder das Todesdatum noch die Umstände ihres Todes bekannt sind. Die Forschung geht davon aus, dass sie in der Nähe von Riga erschossen bzw. in einem Vernichtungslager ermordet worden sind.
Am 6. August 1942 wurde die kranke Berta Sundheimer abgeholt. Als letzte wurde am 17. Januar 1944 die über 80-jährige Sofie Kotz deportiert. Die beiden Frauen kamen ins Ghetto Theresienstadt. Dort starb Berta Sundheimer am 6. Dezember 1943, Sofie Kotz am 13. Oktober 1944.
An die Forchheimer Deportierten erinnert eine von dem Künstler Rudolf Ullmann gestaltete Stele, die 2008 im Auftrag des Heimatvereins entstanden ist.