Jüdischer Pfad Forchheim

Die Wäsche der Salie Braun

Station 25 • Paradeplatz 4

Die 1877 geborene Emma Rosalie Braun, genannt Salie, war eine Tochter von Julius Braun, der aus Kunreuth stammte und um 1870 mit seiner Familie nach Forchheim übersiedelte. Hier eröffnete er am Paradeplatz 4 ein „Kaufhaus“, in dem er Betten und Bettfedern verkaufte. Nach dem Tod des Vaters übernahm die ledige Salie das Geschäft. Am 12.11. 1938, drei Tage nach der Reichspogromnacht, wurde ihr Laden geschlossen. Salie kümmerte sich damals auch um ihre hochbetagte Mutter Karolina.

Die NSDAP wandelte das Haus Paradeplatz 4 in ein so genanntes Judenhaus um. Einziehen mussten alle jüdischen Forchheimer, die kein eigenes Haus besaßen. Im Februar 1942 verstarb Karolina Braun. Nur einen Monat später, am 23. März 1942, wurde ihre Tochter Rosalie deportiert.

Salie hatte kurz vorher Wäsche und einige Hemden zu ihren Nachbarn gebracht. Diese sollten den Wäschekorb samt Inhalt aufbewahren, bis sie wiederkommen würde. Doch Salie ist nie wiedergekommen. Sie wurde ins Ghetto Izbica in Ostpolen deportiert und in einem Vernichtungslager umgebracht. Salies Wäsche wurde dem Pfalzmuseum 2016 übergeben. Die feinen Stickereien mit ihrem Namen „Salie“ erinnern bis heute an sie.

Das Kaufhaus von Julius Braun am Paradeplatz 4
Das Kaufhaus von Julius Braun am Paradeplatz 4
Das Kaufhaus von Julius Braun am Paradeplatz 4
Das Kaufhaus von Julius Braun am Paradeplatz 4
Paradeplatz 4 im Jahr 2023
Paradeplatz 4 im Jahr 2023