Gleiche Rechte – gleiche Pflichten im Kaiserreich
Station 4 • Kriegerdenkmal, Hauptstraße 24
Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 kam es zur rechtlichen Gleichstellung der Juden. Viele liberal gesinnte, assimilierte Juden schlossen sich im „Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ zusammen.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges mussten auch jüdische Männer zu den Waffen greifen. Viele sahen es als ihre vaterländische Pflicht an, für Deutschland zu kämpfen. Nicht wenige kehrten verwundet aus dem Krieg zurück. Vier jüdische Soldaten aus Forchheim starben auf den Schlachtfeldern: die Brüder Ludwig und Richard Ebert, Ludwig Bauer und Sigmund Heller. Paul Schmidt erlag seinen schweren Kriegsverletzungen in seiner Heimatstadt.
Die jüdische Gemeinde ehrte ihre Gefallenen mit einer Gedenktafel in der Synagoge. Die Granittafel wurde von zwei städtischen Arbeitern rechtzeitig in Sicherheit gebracht und versteckt, bevor die Nationalsozialisten die Synagoge am 10.11.1938 sprengten. Die Tafel galt lange Zeit als verschollen, bis sie ein Mitarbeiter des Gartenbauamtes 2009 zufällig in einem Schuppen wiederentdeckte. Heute ist sie im Pfalzmuseum ausgestellt.
Zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkriegs ließ die Stadt 1927 einen Brunnen von Georg Leisgang errichten. Auf der dazugehörigen Gedenktafel sind auch die Namen der jüdischen Gefallenen, ihr militärischer Rang sowie ihr Sterbejahr verzeichnet.